Buchtipp des Monats
Rezension von Kathrin
20. Oktober 2024
2 Min. Lesezeit

Die Liebeslieder von W.E.B Du Bois

erschienen im Februar 2024 im Piper Taschenbuch Verlag auf 992 Seiten. Erhältlich für 18,00 EUR

ISBN: 978-3-492-31985-0/Anzeige

Ailey, lebt mit ihren Eltern und ihren beiden älteren Schwestern im Nordosten Amerikas. In den Sommerferien geht es jedes Jahr nach Chicasetta, eine fiktive Stadt in Georgia. Seit Jahrhunderten lebt die Familie ihrer Mutter dort. In dem Haus, das früher dem Besitzer der Baumwollplantage gehörte. Als Nesthäkchen wächst Ailey gut behütet und etwas verwöhnt heran. Sie ist frech und liebenswürdig und wir begleiten Sie auf dem Weg eine junge zu Frau werden. Ihre Welt gerät das erste Mal ins Wanken, als sie die Bindung zu ihrer großen Schwester verliert. Sie wächst an den Schicksalsschlägen in ihrer Familie und beginnt an der Uni zu forschen. Über ihre eigenen Ahnen und das Stück Land in Georgia.

"Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois" sind eine Chronik über Generationen hinweg, die die komplexe Geschichte der Schwarzen in den USA nachzeichnet. Wir wechseln zwischen verschiedenen Zeitebenen. Die aktuelle, in der Ailey heranwächst (1970er - 1990er) und die ihrer Vorfahren (1740er - 1950er). Honorée Fanonne Jeffers schreibt anspruchsvoll und es ist ein Roman mit einer sehr dichten Erzählweise. Eine komplexe historische Geschichte, die uns die afro-euro-indigene Geschichte Amerikas deutlich macht. Und nicht zu Letzt ist es ein Schwarzer feministischer Roman.

Es geht um Sklaverei, Entfremdung, Rassismus, Sexismus und Klassenfragen, über die Jahrhunderte hinweg bis heute, zu Ailey. Ihr Leben ist untrennbar mit dem Leben ihrer Familie und ihren Vorfahren verbunden, auch wenn sie nie alle Namen erfahren wird. Neben den Tragödien schreibt Jefferson aber ebenso über die Widerstandskraft und Menschlichkeit und verbindet historische Ereignisse und persönliche Geschichten.

Jeffers Roman erzählt auf über 900 Seiten eine fesselnde Familiengeschichte, die die Komplexität der afroamerikanischen Geschichte eindrucksvoll widerspiegelt. Der Roman spricht existenzielle Themen wie Identität, Herkunft, Schmerz und Widerstand an und verbindet Aileys persönliche Erfahrungen mit der epischen Perspektive auf das Leben schwarzer Amerikaner in den letzten Jahrhunderten. Nach und nach gehen wir in der Geschichte voran, lernen Aileys Vorfahren und deren Traumata kennen und verändern unseren Blick auf das Amerika von heute.

Ein Buch, das lange nachhallt, und das ich sicher wieder lesen werde. Für mich eins der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe! Ganz große Leseempfehlung für diesen Debütroman!

"Wir sind die Erde, das Land. Die Zunge, die spricht und die stolpert über die Namen der Toten, wenn sie sich herantraut an die Ahnen einer Frau und an ihre Geschichten. An ihre Vorfahren, ihren Boden, ihre Bäume, ihr Wasser."

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