erschienen im Februar 2025 im Wagenbachverlag auf 208 Seiten. Erhältlich für 22,00 EUR
ISBN: 978-3-8031-3373-1/Anzeige
Eva Strassers Debütroman "Wildhof" ist ein eindringliches literarisches Porträt über Trauer, Erinnerung und die schmerzhafte Suche nach Wahrheit und Versöhnung. In bildhafter und poetischer Sprache erzählt die Autorin die Geschichte von Lina, die nach dem Tod ihrer Eltern in ihren Heimatort Wildhof zurückkehrt – einen Ort, den sie seit dem rätselhaften Verschwinden ihrer Zwillingsschwester Luise gemieden hat.
"Alles ist mehr geworden, breiter, tiefer, größer, wo es doch immer heißt, dass die Orte der Kindheit kleiner werden und schrumpfen."
Eva plant nur eine kurzen Aufenthalt in Wildhof. Sie will sich schnellstmöglich um die Beerdigung ihrer Eltern kümmern und einen Käufer für das Elternhaus finden. Auf keinen Fall will sie sich zu sehr mit der Vergangenheit auseinandersetzen oder alte Wunden aufreißen. Außerdem wartet ihr echtes Leben auf sie.
Strasser gelingt es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der die Natur ebenso wichtig wird wie die Menschen. Der Wald, das alte Haus, der Geruch von Moos und Erde – all das umhüllt Lina, während sie in der Vergangenheit gräbt, sowohl wortwörtlich als auch emotional. Denn hier in der alten gewohnten Umgebung, holt sie die Vergangenheit schneller wieder ein, als ihr lieb ist.
"Das merkt sie lange Zeit nicht, weil sie zwar zu ihm hinschaut, aber ihn überhaupt nicht sieht, sie schaut durch ihn hindurch, in die Welt hinter ihm, sie steht mit beiden Füßen hier und heute auf der steilen, buckligen Straße und gleichzeitig in einer anderen Zeit, in einer anderen Welt voller Farben, Gerüche und Geräusche, die es nicht mehr gibt, für immer verschwunden, sie sitzt auf dem Friedhof(...)."
Trotz der Schwere der Themen – Verlust, Schuld, psychische Fragilität – ist Wildhof kein düsteres Buch. Es lebt von seinem leisen Humor, seiner poetischen Kraft und der Hoffnung, die zwischen den Zeilen immer wieder aufblitzt. Der Roman entwickelt eine subtile Spannung, fast wie ein Krimi und verbindet dabei Elemente des Magischen Realismus.
Für mich war Wildhof ein kleines überraschendes Highlight, das ich beim lesen am Ende gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ich mochte Lina sehr, sie war kantig und wütend aber auch klug und humorvoll und authentisch dargestellt. Mich hat der Plot komplett abgeholt und die Story ist mir immer noch sehr präsent. Von mir eine ganz große Empfehlung!
"(...)und die Schmetterlinge haben mit Toni gar nichts zu tun, Toni hat ihr Herz nicht in der Hand, das hat sie selbst, die Schmetterlinge sind ihre eigenen Schmetterlinge, ihr Herz klopft nur für sie, schon immer, das alles gehört zur Grundausstattung des Lebens, war von Anfang an dabei, nur zwischendurch mal verschüttet."
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