Buchtipp des Monats
Rezension von Kathrin
16. Februar 2025
2 Min. Lesezeit

Wenn wir lächeln

erschienen im Februar 2025 im DuMont Buchverlag auf 256 Seiten. Erhältlich für 23,00 EUR

ISBN: 978-3-7558-0036-1/Anzeige

Jara und Anto wachsen in den 00er-Jahren auf. Sie sind beste Freundinnen und sich sicher, dass sie gemeinsam alles meistern können. Jara wächst wohlbehütet von ihrer Mutter aber in ärmlichen Verhältnissen auf. Anto scheint es an nichts zu mangeln, sie wohnt in einem großen Haus mit Garten und ist materialisitsch perfekt ausgestattet. Nur ihre Mutter fällt durch abwesend auf und überlässt ihre Tochter den Großteil des Jahres einer Nanny, bis irgendwann nur noch die Putzfrau regelmäßig nach Anto sieht. Jara ist von Anto beeindruckt und schaut sie ihr auf. Die Freundschaft scheint nicht auf Augenhöhe zu sein, doch es dauert, bis dies Jara und Anto ebenfalls klar wird.

"Zusammenhalt ist der Deal, das ist es, woran wir glauben, und deshalb ist alles, was wir machen, für mich vor allem eins: die Möglichkeit, unsere Freundschaft noch ein bisschen größer werden zu lassen, noch ein bisschen glänzender."

Wir begleiten die beiden beim Aufwachsen, wechseln vom Fußballfeld zu den Partynächten und vom Lipgloss zum Baseballschläger. Der Roman entwickelt einen Sog, nicht zu letzt durch die kurzen Kapitel, in denen wir immer wieder zu einer anderen Erinnerung von Jara zurückspringen, ausgehend von dem Moment, als es zum ersten Mal eskaliert: Jara steht auf der Brücke, von der Anto soeben gesprungen ist und der Augenblick, in dem sie wieder auftauchen sollte, wird länger und länger.

"Ich mein so ein Gefühl, als würde alles, was du machst, komisch wirken und überhaupt nicht so, wie es sich anfühlt. Und dann wirst du wütend, weil du dich so fühlst, oder vielleicht war die Wut auch schon vorher da, keine Ahnung. Und dann ist es, als ob nicht viel fehlt, und du machst was richtig Dummes. Obwohl du das eigentlich gar nicht willst."

Die beiden verlieren den Halt zueinander und der Riss in der Freundschaft wird größer, während die Wut mit wächst, bis alles auseinanderfällt und sie sich immer mehr entfremden.

Ich habe Anto und Jara gern begleitet, nicht zuletzt weil die 00er-Jahre auch Erinnerungen wachrufen. Ich mochte die Sprache von Unterlehberg und auch die Anspielungen und Botschaften zwischen den Zeilen. Themen wie Klassenunterschiede, Suizid und (sexuelle) Gewalt werden behandelt. Wenig wird aus erzählt, was mich zum Ende des Buches aber leider mit zu vielen Fragezeichen zurücklässt. Hier ging es mir zu schnell und die Entscheidungen und Entwicklungen der Charaktere kann ich nicht richtig nachempfinden.

Ein Debüt, das wichtige Themen behandelt, mich am Ende aber leider nicht komplett abholen konnte. Ich bin trotzdem gespannt, was wir von der Autorin noch lesen werden und bin mir sicher, dass "Wenn wir lächeln" eine große LeserInneschaft findet!

"Wir haben alle Angst. Es ist unmöglich, keine Angst zu haben. Aber das darf dich nicht einschränken. Es darf nicht dazu führen, dass du Umwege machst, Orte meidest, den Blick senkst, wenn sie an dir vorbeilaufen. Verstehst du das? Lass sie deine Angst nicht spüren. Das ist wichtig."

Mehr Bücher im Genre

Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links (Werbelinks). Wenn du auf einen solchen Link klickst und auf der Zielseite etwas kaufst, bekomme ich vom betreffenden Anbieter oder Online-Shop eine Vermittlerprovision. Es entstehen für dich keine Nachteile beim Kauf oder Preis.

© 2025 TextArt
magnifiercrossmenuchevron-leftchevron-rightarrow-right