übersetzt aus dem Dänischen von Hanna Granz, erschienen im März 2024 im ecco Verlag auf 176 Seiten. Erhältlich für 24,00 EUR
"Welches Königreich" berichtet von 5 Jugendlichen und einer namenlosen Erzählerin. Sie leben gemeinsam in einem betreuten Wohnheim, nachdem sie alle längere Zeit in der Psychiatrie waren. Ziel ist es gemeinsam und mit Hilfe der BetreuerInnen schneller wieder einen Weg in den Alltag zu finden, Routinen zu etablieren und den Tagesablauf zu meistern. Doch sitzen Krankheiten und Verletzungen tief und auch der Wechsel der Bezugspersonen tut weh.
"Meine Alltagsroutinen sind überlebenswichtig für mich. Herz im Herzen, wohin gehen wir."
Fine Gråbøl hat ein sehr kurzes aber nachklingendes Buch über Probleme im psychiatrischen System geschrieben. Die Erzählerin bleibt uns beim Lesen distanziert. Und auch die kurze Kapitel, die von einer halben Seite bis zu zwei Seiten reichen, lassen uns nur bruchstückhaft in ihre Gefühlswelt eintauchen. Ein komplexes Bild erhalten wir nicht. Doch die Botschaft und Kritik kommt an.
"Man bezeichnet die Eindämmung des Gefühlsspektrums als Behandlung."
Es geht um die Ängste der BewohnerInnen um selbstverletzendes Verhalten und Suizidversuche. Wir springen von Moment zu Moment und folgen den nüchternen Erzählungen und Schilderungen. Gråbøl hat mir ihrer Erzählerin ein sehr passendes Stilmittel gefunden und schreibt nüchtern zu den scheren Themen.
Ich finde das Buch schwer allgemein zu empfehlen. Wer sich mit dem Thema auseinandersetzen mag, bekommt von Fine Gråbøl allerdings einen sehr wichtigen und authentischen Einblick. Die Autorin hat ihr eine Gruppe zu Wort kommen lassen, der mehr Aufmerksamkeit in der Gesellschaft zusteht.
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