Buchtipp des Monats
Rezension von Kathrin
18. August 2025
2 Min. Lesezeit

Unsere Liebe war unerhört

erschienen im Juni 2024 im Penguin Verlag auf 400 Seiten. Erhältlich für 17,00 EUR

ISBN: 978-3-328-60334-4/Anzeige

Eva Müller erzählt in Unsere Liebe war unerhört eine Liebesgeschichte, die auf wahren Begebenheiten basiert und in der unmittelbaren Nachkriegszeit spielt. Im Sommer 1946 verliebt sich die katholische Bauerntochter Marga in Henryk, einen jüdischen Wanderkaufmann, der die Kriegsjahre in Arbeits- und Konzentrationslagern überlebt hat.

Ihre Liebe gilt im kleinen bayerischen Dorf als Tabubruch, doch Marga kämpft unbeirrbar für diese Verbindung, während Henryk, der fast jede Hoffnung verloren hatte, durch sie neuen Lebensmut schöpft. In Rückblenden werden Henryks traumatische Erlebnisse im KZ nach und nach offenbart. Seine Familie wurde kurz nach der Deportation ermordet und so ist für ihn die Beziehung zu Marga ein ganz persönlicher Kampf. Neben der neuen Hoffnung ist die Angst gleichzeitig zu groß wieder eine Familie zu gründen - und diese erneut verlieren zu können.

Neben den Herausforderungen ihrer Beziehung stehen die Erlebnisse von Henryk im Vordergrund. Die Geschehnisse werden nicht durch Rückblenden geschildert, sondern Henryk selbst erzählt Marga und den LeserInnen von seinen Traumata, den seelischen und körperlichen Misshandlungen in den Lagern und dem Verlust seiner Familie.

Parallel dazu folgt die Erzählung ihrem gemeinsamen Sohn Jonathan, der mit den Schatten seiner Herkunft und der Vergangenheit seines Vaters ringt. Jonathans Geschichte nimmt weitaus weniger Raum ein und wird auch nicht komplett aufgeklärt. Er studiert Anfang Anfang der 1990er-Jahre in Passau und muss feststellen, dass die Gesellschaft bei weitem nicht so aufgeklärt und offen ist, wie er sich wünscht. Und, das Geschichte sich wiederholt.

Müller schreibt in einer präzisen, unaufgeregten Sprache, die an manchen Stellen sehr ins Detail geht, während mir die Abschnitte um Jonathan etwas zu kurz und distanziert erschienen. Beeindruckend sind die aufwendigen Recherchen und Gespräche mit Angehörigen, die in jeder Seite spürbar sind. Trotz der schweren Themen wie Antisemitismus, Holocaust und Gewalt gelingt es der Autorin, eine Geschichte von Mut und Liebe zu erzählen, die Hoffnung vermittelt. Ein Roman, der nachhallt und dem ich große Aufmerksamkeit wünsche!

"Machen wir uns nichts vor, die Welt ändert sich nicht", sagte sie sanft. "Nicht mal unsere winzig kleine und beschränkte hier. Aber es liegt an uns, wie wir sie wahrnehmen."

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