Gianna Langes Debütroman „Und dann springen wir“ ist eine Reise durch Trauer, Erinnerung und Selbstfindung. Im Mittelpunkt steht Rosa, Mitte zwanzig, die nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter Elise beschließt, ein altes Versprechen einzulösen: Gemeinsam hatten sie auf der Alten Brücke in Mostar geschworen, eines Tages zurückzukehren und zu springen. Doch nun ist Elise tot, und Rosa begibt sich allein auf eine Reise durch Osteuropa – auf der Suche nach den Spuren der Vergangenheit ihrer Mutter und nach einem neuen Platz im Leben.

Die Handlung entfaltet sich ruhig, aber mit emotionaler Tiefe. Rosas Reise ist nicht nur geografisch, sondern auch eine innere Auseinandersetzung mit familiären Brüchen, verdrängten Gefühlen, den Umgang mit Trauer und der Frage, was Familie eigentlich bedeutet.

Auf ihrer Reise begegnet Rosa Emma, die aus ganz anderen Gründen nach Mostar unterwegs ist. Sie merken schnell, dass sie mehr verbindet als die familiäre Spurensuche.

Langes Sprache ist klar und atmosphärisch, mit einer poetischen Bildkraft, die Landschaften und Emotionen lebendig werden lässt. Der Autorin gelingt es, die Schönheit und die Narben des Balkans einzufangen und gleichzeitig eine emotionale Geschichte über Verlust, Hoffnung und Neuanfang zu erzählen. Ein Buch, das ich sehr gerne gelesen habe!

"Ich habe Angst vor Erinnerungen, die ich nie hatte."