Perlen ist der Debütroman der britischen Dichterin Siân Hughes – eine zarte, poetische Erzählung von Verlust, Erinnerung und der Suche nach Heilung. Die Geschichte dreht sich um Marianne, deren Mutter verschwindet, als sie noch ein Kind ist. Jahrzehnte später, inzwischen selbst Mutter, kehrt sie in ihr Heimatdorf in Cheshire zurück, um sich den Fragen ihrer Vergangenheit zu stellen. Sie begibt sich auf Spurensuche, entziffert Fragmente ihrer Erinnerung und versucht, den Schmerz ihrer Kindheit zu verstehen und Erinnerungslücken aufzuarbeiten.

"Vergessen ist nicht das Schlimmste. Auch Erinnern nicht. Das Schlimmste ist, vergessen zu haben und sich dann wieder zu erinnern."

Hughes verwebt Elemente aus dem englischen Gedicht "Pearl" mit ihrem emotional dichten Text und schafft eine Sprache, die eine melancholische, aber zugleich tröstliche Stimmung mit sich bringt. Der Roman hat eine Balance zwischen Traurigkeit und trockenem Humor. Der mit ganz eigener besonderer Atmosphäre überzeugt.

Im Tagebuchstil werden die Rückblenden jedoch auch mit einer Distanz erzählt, die Marianne für mich nicht immer greifbar machte. Auch das Tempo und die Spannung wurden dadurch hin und wieder unterbrochen. Für Alle, die atmosphärische und literarisch anspruchsvolle Geschichten über Trauer, Verlust und Neuanfang lesen möchten ist dieses Buch jedoch ein große Empfehlung!

"Hatte ich mir auch nur für eine Sekunde überlegt, dass ich den Bruch in meiner Familie, den Riss der sich durch mein Herz zog, an die nächste Generation weitergeben würde, allein schon dadurch, dass ich selbst so versehrt war?"