Buchtipp des Monats
Rezension von Kathrin
30. März 2025
2 Min. Lesezeit

The Postcard

übersetzt aus dem Französischen ins Englische von Tina Kover, erschienen im Juli 2024 als Taschenbuch im Europas Editions UK Ltd Verlag auf 475 Seiten. Erhältlich für 14,50 EUR

ISBN: 978-1-78770-517-3/Anzeige

Lélia erhält 2003 eine Postkarte. Geschrieben vor über 10 Jahren. Auf dieser Karte stehen vier Namen: Emma, Eprhaim, Noémie und Jaques. Es sind die Namen ihrer Großeltern, ihrer Tante und ihres Onkels. Lélia kann keinen Absender ausmachen, aber beginnt zu recherchieren. Über ihre Vorfahren, über den Teil ihrer Familie, über den sie nichts weiß. Über den ihre Mutter Myriam sich ihr ganzes Leben ausgeschwiegen hat.

"All of our lives were spun from that impossibility slender thread of luck."

10 Jahre nachdem die Postkarte ihren Weg zur Familie gefunden hat, möchte Lélias Tochter Anne mehr erfahren. Anne, die nun ebenfalls Mutter wird, ist auf der Suche nach ihrer Geschichte, nach ihren Wurzeln, die sie ihrer eigenen Tochter mitgeben möchte. Von ihrer Mutter erfährt sie von den Schicksalen von Emma, Eprhaim, Noémie und Jaques. Léila hat viel Arbeit in ihre Nachforschung gesteckt und kann die Familiengeschichte von 1919 in Moskau bis 1942 in Auschwitz rekonstruieren. Nur von wem und warum sie die Karte erhalten hat, ist weiterhin ein Rätsel.

Anne nimmt die letzte offene Frage nun wieder auf und beginnt ihrerseits die Geschichte der Familie zu erforschen. Nur mit einer Postkarte und vier Namen nimmt sie die Reise in die Vergangenheit wieder auf, die ihre Mutter für sich abgeschlossen und archiviert hatte. Es ist schmerzhaft, wieder an die Orte zurückzugehen, an denen Familie Rabinovitch eins glücklich war und alles verloren hat. Aber Anne spürt, dass hinter dem Versand der Postkarte eine Botschaft stecken muss. Und so nehmen Mutter und Tochter gemeinsam wieder die Geschichte ihrer Vorfahren auf, von denen sie alles wissen und gleichzeitig so wenig.

"But it was very complicated for Myriam who, in a way, had once again become a foreigner in her own country."

Die Postkarte ist ein Roman, aufgeteilt in 4 Büchern, der die Familiengeschichte der Autorin erzählt. Sehr persönlich und bewegend schreibt Anne Berest über Familientraumata, die Generationen übergreifen. Über das Schweigen in Familien und die schmerzhafte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Was es für die Autorin bedeutet, heute in Frankreich als Jüdin zu leben und wie eine Aufarbeitung mit der eigenen Familiengeschichte aussehen kann, hat sie in diesem Roman verarbeitet.

"So I am asking you not to be angry with me for trying to awaken the spirits of the dead, to make them live again. I think I am looking for what Myriam was trying to tell me that day."

Und nicht zu letzt berichtet Berest über die politischen und geschichtlichen Ereignisse in Frankreich während des 2ten Weltkrieges und setzt sie in Kontext. Sie schreibt über den Widerstand und die Rolle, die die Familie ihres Großvaters dabei gespielt hat.

Für mich eines der besten und bewegendsten Bücher in 2025!

"I remember her watching us sometimes with a kind of haunted look in her eyes. I'm certain now, that it was because of our faces. Some sudden resemblance to the ones were gone, a way of laughing, a reaction."

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