erschienen im Februar 2025 in der Orion Publishing Group auf 336 Seiten. Erhältlich für 21,00 EUR
ISBN: 978-1-399-62393-3/Anzeige
Nadia ist Dozentin für Kriminologie in London. Sie wird in den Irak entsandt, um ein UN-Programm zur Deradikalisierung von ISIS Frauen zu leiten. Das fiktive Programm "UNDO" in Bagdad hat das Ziel ehemalige IS-Frauen zu rehabilitieren und in ihre Heimatländer zurückzuführen. Doch Nadia lernt schnell, dass Ideale an Bürokratie, Machtspielen und dem toxischen Nährboden internationaler Hilfsorganisationen scheitern.
Vor Ort trifft Nadia auf Sara, eine junge Frau, aus East-London, die mit 15 in den Irak zum IS reiste. Nadia erkennt Teile von sich in Sara wieder und ihre Geschichte geht Nadia persönlich nah. Zwischen den beiden entsteht eine komplizierte Dynamik, die von Empathie und Selbstzweifeln geprägt ist. Nadia scheint in diesem Rahmen mehr und mehr ihre professionelle Distanz zu verlieren.
Ich habe Nadia, mit all ihren Widersprüchen, Selbstzweifeln und kämpferischem Humor gern auf ihrer Reise begleitet. Younis’ Erfahrung als ehemalige Beraterin und Expertin für Friedensarbeit fließt glaubhaft in die Szenen bei "UNDO" und in den Flüchtlingslagern ein. Der Roman bietet blicke in Bürokratie, Hilfswerken und Interventionen aus dem Westen und deren tatsächlichen Einfluss und Konsequenzen.
Younis schreibt über Deradikalisierung, Zurückholung von ehemaligen IS-Kämpferinnen, Geschlechterrollen, Identität und internationales Engagement. Auch Familienbeziehungen werden thematisiert und sind ein entscheidender Faktor. Der Ton ist satirisch und hat einen bitterbösen Humor. Für mich hat es zu Nadia und dem Setting gepasst. Der Roman geht mit Selbstironie in die komplexe Welt internationaler Hilfsprogramme. Er wirft Fragen auf, zu Bestrafungen, Glauben und Meinungsfreiheit, wir erhalten als LeserInnen aber keine klaren ethischen Antworten. "Fundamentally" ist ein satirisch-kritisches Buch, das Humor zur Verarbeitung von Trauma nutzt und uns in einem fiktionalen Kontext Systemversagen aufzeigt.
Ein Debütroman, der zum Nachdenken anregt und viel in Frage stellt. Ich habe es sehr gerne gelesen und für mich war es das interessanteste und spannendste Buch der diesjährigen Women's Prize For Fiction Shortlist.
"Sara, and the other women in the camp, they were my mission now, and there was dignity in devoting myself to a cause, relief in finding something worthy of my heart."
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