Der Roman, der 2024 für den Booker Prize nominiert wurde, spielt im Jahr 1961 in der niederländischen Provinz Overijssel und erzählt die Geschichte von Isabel, einer zurückgezogen lebenden Frau, deren geordnetes Leben durch die Ankunft von Eva, der Freundin ihres Bruders, aus dem Gleichgewicht gerät.

Isabels Leben ist geprägt von Routine, Disziplin und Einsamkeit doch Evas lebhafte und unkonventionelle Art stellt ihre Welt auf den Kopf. Zunächst ist Isabel von sich selbst und ihren Gefühlen irritiert, doch die Beziehung zu Eva entwickelt sich nach und nach zu einer intensiven Liebesbeziehung.
Die Autorin zeichnet ein Porträt dieser Beziehung und verwebt dabei Themen wie queere Identität, Schuld und die Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs ein.

Der Roman hat eine besondere Atmosphäre und will die LeserInnen insbesondere mit der Liebesgeschichte fesseln. Mir persönlich war der Schwerpunkt auf der romantischen Liebesbeziehung leider etwas zu lang. Für mich hat es die Handlung nicht vorangetrieben und insbesondere im zweiten Teil hat es stagniert.

Die verdrängte Schuld und die historische Auseinandersetzung der niederländischen Gesellschaft während der NS-Zeit rückten in den Hintergrund und hätten meiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdient.

Objektiv hatte ich zeitweise das Gefühl ich lese einen modernen Klassiker mit ganz viel Potenzial: Die geheimnisvolle Atmosphäre und das Setting waren beste Voraussetzungen. Subjektiv haben die Charaktere und ihre Entwicklungen mich leider nicht berühren können und ich hätte mir einen anderen Schwerpunkt gewünscht.

Dennoch ein solider Start in die Shortlist vom Women‘s Prize For Fiction aber es ist noch Luft nach oben! 

"That's what happens when people die. They take themselves with them and you never ever find out anything new about them ever."