erschienen August 2024 im Eisele Verlag auf 336 Seiten. Erhältlich für 23,00 EUR
ISBN: 978-3-96161-197-3/Anzeige
Hans ist alt geworden und lebt alleine in dem Familienhaus, das einst einer fünfköpfigen Familie ein zu Hause war. In letzter Zeit erscheint das Leben schwerer, Dinge laufen komisch und sind nicht mehr so wie sie einmal waren. Zeiten und Termine stimmen nicht mehr überein. So richtig kann Hans sich das auch nicht erklären. Die Nachbarschaft scheint auch schon über ihn zu tratschen. Aber sein Leben will er weiterhin alleine auf die Reihe kriegen und auf keinen Fall ins Heim. Auf die Idee sollen seine Kinder gar nicht erst kommen - dass sie ihn abschieben nur weil sie zu beschäftigt mit ihrem eigenen Leben sind.
Und das sind Elena, Luka und Tom. Mittlerweile erwachsen und versunken in ihren eigenen Leben. Krankheitsdiagnosen, Journalismus-Karrieren in Kriegsgebieten und spirituelle Selbstverwirklichungen sind die Dinge um die sich ihre Leben drehen, neben Affären und falschen Entscheidungen sind alle mit sich selbst beschäftigt und wollen die Hans' Krankheit entweder nicht wahrhaben oder erkennen sie schlichtweg nicht. Die Frage, wer nach ihm schaut, nachdem wieder eine Nachbarin sich aufgeregt gemeldet hat, schieben sie sich gegenseitig zu. Wie wir weiter im Buch erfahren, hatten insbesondere Elena und Tom schon immer ein schwieriges Verhältnis zu ihrem Vater und der Tod der Mutter wurde von allen nie richtig verarbeitet. Dennoch kommt mir die Beziehung der drei Kinder untereinander und zum Vater sehr traurig und distanziert vor. Erst als der Vater spurlos verschwindet, finden die drei sich im alten Familienhaus ein und suchen nach ihm und einer Lösung - für sich selbst und Hans.
Wir wechseln zwischen den verschiedenen Perspektiven der vier. Erfahren von ihrem Alltag und den kleineren und größeren Problemen. Doch obwohl diese viel Raum einnehmen, fehlt es an wirklicher Tiefe. Die Entwicklung der Charaktere und ihre Gedanken- und Gefühlswelt bleiben distanziert und manche ihrer Entscheidungen wirkten auf mich fragwürdig und nicht ganz schlüssig. So hat mich der Roman letztlich nicht ganz berühren können, wobei der Anfang stark war und ich die Idee, Thematiken wie Altersdemenz und Alzheimer literarisch zu verarbeiten spannend finde. Die Umsetzung habe ich aber in anderen Büchern schon eindringlicher und emotionaler umgesetzt gelesen.
"Wir anderen sind das weite Meer" ist ein solider Roman, der mich aber leider nicht groß begeistern konnte und mir ein bisschen zu unfokussiert erzählt ist. Hier wäre weniger mehr gewesen. Aber macht euch gerne euer eigenes Bild!
"Ein leiser Zweifel keimte in ihm auf. Hatte er einen Fehler gemacht? Er machte oft Fehler in letzter Zeit. Nur welchen?"
Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links (Werbelinks). Wenn du auf einen solchen Link klickst und auf der Zielseite etwas kaufst, bekomme ich vom betreffenden Anbieter oder Online-Shop eine Vermittlerprovision. Es entstehen für dich keine Nachteile beim Kauf oder Preis.