Robin Swift, ein Waisenjunge aus Canton in China, wird im viktorianischen England über Jahre zum Sprachwunder erzogen: Latein, Griechisch, Chinesisch und natürlich Englisch. Alles in Vorbereitung auf sein Studium am renommierten Oxforder Übersetzerkolleg „Babel“.

Doch schon bald muss Robin feststellen, dass es am Institut nicht nur darum geht, mit Hilfe der Sprachen Grenzen zu überwinden und für Verständigung zu sorgen, sondern dass Babel mit Hilfe von magischen Silberbarren und Übersetzungsdifferenzen das britische Empire stärkt und seine Macht zementieren will. Je mehr Robin über diese Seite von Babel erfährt, desto mehr wächst sein Widerstand und seine Loyalität gegenüber seiner Heimat.

"So the history of the world does not describe just a change in language, but a change in an entire social order."

Kuang hat in ihrem Roman Fantasy, Sprachwissenschaften und Kolonialkritik auf eine einzigartige Weise miteinander verbunden. Sie zeigt auf, wie Sprache nicht nur der Kommunikation und Verständigung dient sondern eben auch ein starkes Machtmittel ist. Die Macht der Sprache nutzt sie in ihrem Buch um über Identität, Kolonialismus und kulturelle Ausbeutung und Freundschaft zu schreiben.

Ich fand die Umsetzung großartig. Insbesondere die Referenzen und Gedanken zum Thema Sprachwissenschaften. Das Buch lässt die LeserInnen lange über die Rolle von Bildung und Wissen in unserer Welt nachdenken. Es zeigt die Macht von Sprache in einer ungerechten Welt auf und ist trotz des historischen Settings erschreckend aktuell. Die Rhetorik hat auch in diesen Zeiten so viel mehr Macht als wir uns vielleicht eingestehen.

Ganz große Leseempfehlung & ein Highlight für mich! Und die Vorfreude auf „Kantabasis“ im August steigt!

"That's just was translation is, I think. That's all speaking is. Listening to the other and trying to see past your own bias to glimpse what they're trying to say. Showing yourself the world, and hoping somenone else understands."