Buchtipp des Monats
Rezension von Kathrin
23. September 2024
5 Min. Lesezeit

Restless Dolly Maunder

von Kate Grenville, erschienen im November 2023 bei Canongate Books auf 256 Seiten. Erhältlich für 22,99 EUR oder als TB für 9,39 EUR

ISBN: 978-1-80530-248-3/Anzeige

1881, Currabubula, New South Wales in Australien. Hier beginnt die Geschichte von Dolly Maunder, die schon als Kind weiß, dass sie zu Größerem bestimmt ist, als das was die Gesellschaft und ihre Eltern für sie vorgesehen haben: Heiraten und Kinder kriegen. Durch die eingetretene Schulpflicht, hat Dolly nun die Möglichkeit bis zum ihrem 14. Lebensjahr die Schule zu besuchen. Und ihr größter Wunsch ist es, danach weiter zur Schule zu gehen uns sich selbst zur Lehrerin ausbilden zu lassen. Ihr Vater macht ihr jedoch sehr schnell klar, dass das "nur über seine Leiche passieren" wi

"Girls were of no account, you learned that early on. Good enough to make the bread and milk the cow, and later on you`d look after childern. But no woman was ever going to be part of the real business world."

1910 heiratet sie Bert, den sie bereits aus der Schulzeit kennt und der später auf dem Hof ihrer Eltern gearbeitet hat. Alles Andere als sie wollte, dennoch könnte es sie schlechter treffen. Und mit Bert scheint sie zumindest jemanden an ihrer Seite zu haben, der ihren Ideen folgt und sich auf ihre Vorhaben einlässt. Dolly und Bert führen in ihrem Leben ein Lebensmittelgeschäft, eine Pension, mehrere Hotels, die sie kaufen und verkaufen und reisen Zeit ihres Lebens durchs Land. Immer auf der Suche nach dem nächsten Schritt.

"You could sit on what you had, or you could turn what you had into something bigger. You just had to be prepared to take a bit of a risk."

Dolly ist mehr als ruhelos. Sie ist auf der Suche nach Möglichkeit sich selbst zu verwirklichen. Nie hält sie es lange an einem Ort aus, immer strebt sie nach Höherem. Der Moment in dem ihr Vater ihre Zukunft als Lehrerin verbaut, bestimmt ihr Leben und bestärkt sie darin für ihre Kinder insbesondere ihrer Tochter alles möglich zu machen und ihr die besten Chancen aufzuzeigen. Trotz aller Einwürfe der Kinder geht Dolly ihren Weg weiter, auch wenn sie die Menschen, die sie liebt dabei verprellt.

"She thought, how little we know each other people, no matter how closely we share our lives."

"Dolly hadn't quite seen it before, the way the door closed on a person. You got this one chance, and you had to do the best you could with it."

"If you made a mistake in life, Dolly thought, perhaps it wasn't quite so bad if it was your own mistake, not one that other people had driven you into."

Wir begleiten Dolly über Jahrzehnte, Schicksalsschläge und Weltkriege gehen an ihr nicht spurlos vorbei. Doch eins bleibt gleich: Sie schafft sie es nicht sich an einem Ort zur Ruhe zu setzen. Zu wissen, dass sie jederzeit gehen kann treibt sie um. Genauso wie die Suche nach der Liebe. Zu ihrem Mann und zu ihren Kindern. Die nie leicht und selbstverständlich war. Am Ende blickt sie mit gemischten Gefühlen auf ihre Leben zurück. Genau wie ihre Tochter Nance und ihre Enkelin Cathrine, die diese Buch geschrieben hat.

"For the first time in her life she could have a dream and - through nothing but her own brains and will - make it happen."

Kate Grenville hat ein beeindruckendes Porträt über eine Frau geschrieben, die die ihr auferlegten Regeln und Grenzen ihre Zeit nicht akzeptiert hat. Sie hat versucht die Beweggründe von Dolly aufzuarbeiten und setzt ihr Verhalten, das Nance nie versehen konnte, in Kontext. Sie schreibt über Mut, Liebe und Bedauern. Über eine Frau, die für ihre Zeit eine Pionierin ist und weit über über ihre Grenzen hinausgeht, jedoch am Ende sich selbst fragt, ob sie gefunden und erreicht hat, was sie wollte.

Das erste Buch der diesjährigen Shortlist und ein toller Auftakt für mich. Es ist kein Highlight aber auf jeden Fall eine eindrückliche Geschichte, die aufgrund der persönlichen Hintergründe mich noch einmal mehr berührt hat.

"But the good thing about her restless nature, about always moving on, was that you could leave things behind. Never look back. Not such a bad rule to live by, after all."

Grenville widmet die letzten Zeilen in ihrem Buch den First Nations of Australia und setzt das Leben und Arbeiten auf australischen Boden von Dolly und ihren (männlichen) Vorfahren noch einmal in Relation. Den Geschichten, die in dieser Geschichte keine Stimme finden.

"I should have been born a man. But that wasn't it. She didn't want to be a man. She just wanted to be a woman with the same freedom to choose that a man had."

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