Buchtipp des Monats
Rezension von Kathrin
13. Oktober 2024
2 Min. Lesezeit

Yellowface

erschienen im Mai 2023 im Harper Collins Verlag auf 336 Seiten. Erhältlich für 15,50 EUR

ISBN: 978-0-06-332317-9/Anzeige

Die AutorInnen und "Freundinnen" June Hayward und Athena Liu sollten eigentlich auf dem gleichen Weg zu einer vielversprechenden Karriere sein. Aber während die chinesisch-amerikanische Autorin Athena stark gefragt ist und einen Bestseller nach dem anderen hinlegt, schafft es June nicht einmal zu einer Taschenbuch Veröffentlichung.

Als June bei einem unglücklichen Unfall Zeugin von Athena's Tod wird, handelt sie aus einem Impuls: Sie stiehlt Athenas aktuelles Manuskript, einen Roman, indem es um die chinesischer Arbeiter in Großbritannien und Frankreich während des Ersten Weltkriegs gehen soll.

Was macht es schon aus, wenn June Athenas Roman bearbeitet, in einen Liebesroman verwandelt, fertigstellt und ihn als ihr eigenes Werk an ihren Agenten schickt? Was ist schon dabei, wenn sie sich von ihrem neuen Verlag als Juniper Song neu vermarkten lässt - inklusive einem vage ethnisch geprägten Autorenfoto?

Denn, verdient diese historische Erzählung nicht, erzählt zu werden, ganz gleich, wer der Erzähler ist? Das behauptet zumindest June, und die Bestsellerliste der New York Times scheint ihr zuzustimmen und bestätigt June.

Aber es scheint so, als wenn June dem Geist von Athena nicht entkommen kann. Nach und nach kommen Beweise auf, die drohen Junes (gestohlenen) Erfolg zu Fall zu bringen. Während June darum kämpft, ihr Geheimnis zu schützen und damit auch ihren Erfolg, der sich endlich eingestellt hat, entdeckt sie, wie weit sie gehen wird, um das zu behalten, was ihr in ihren Augen zusteht.

RF Kuang hat mit Yellowface das Buch der Zeit geschrieben. Es geht um kulturelle Aneignung, Rassismus, die Frage, wer was erzählen darf und der Versuch einer diverseren Buchbranche. In Online Debatten und Tweets wird heißt diskutiert. Die Kritik am gesamten Literaturbetrieb und auch an den BuchbloggerInnen ist von der Autorin nicht subtil eingestreut sondern mehr als deutlich und spiegelt sich in den Charakteren von Yellowface wieder.

Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben. Wir folgen June's Gedanken, ihrem bewussten verdrehen von Tatsachen und der eigenen Manipulation der Realität. Und auch wenn June absolut unsympahtisch ist und an einigen Stellen wirklich furchtbar, macht es das Buch aus dieser Perspektive so unterhaltsam und faszinierend.

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