übersetzt aus dem Französischen von Michaela Meßner und Grit Weirauch, erschienen im Januar 2024 im Kiwi Verlag auf 224 Seiten. Erhältlich für 22,00 EUR
ISBN: 978-3-462-00942-2/Anzeige
Caroline Darian, die Tochter von Gisèle Pelicot, dessen Vergewaltigungsprozess um die Welt geht, meldet sich mit ihrem Buch "Und ich werde dich nie wieder Papa nennen" zu Wort.
Ihr Bericht beginnt am 1. November 2020 und endet knapp ein Jahr später, am 28. November 2021. Knapp 3 Jahre vor dem Prozessbeginn. Ein Jahr, in dem das Leben ihrer gesamten Familie aus der Bahn gerät und alles zerstört wird.
Darian schreibt eine Art Tagebuch, schildert den letzten Tag in ihrem normalen Leben und wie sie und die Familie von den Taten ihres Vaters erfahren. Das Schreiben soll ihr Halt geben und versuchen, die grausame Wahrheit irgendwie zu verarbeiten. Doch vor allem will Darian mit diesem Buch auf die Opfer chemischer Unterwerfung aufmerksam machen. Denn so wurde ihre Mutter missbraucht: Ihr Vater hat sie heimlich mit medikamentösen Substanzen in gefährlichen Mengen betäubt, um sie zu vergewaltigen und fremden Männern zuzuführen. Und das über mindestens 10 Jahre. Immer wieder gab es Ausfälle bei ihrer Mutter und komische Momente, aber die Ärzte konnten nichts finden und so hat ihr Vater mit schamlos weitergemacht, bis seine Taten durch einen Zufall herausgekommen sind.
Darian berichtet über die Befragungen, die Sichtung der Beweismittel und den Abgrund, in den sie stürzt. Ihre Beziehung zu ihrer Mutter verändert sich, sie gehen beide auf verschiedene Arten mit diesem Trauma um und haben Mühe, Verständnis für die andere Seite aufzubringen. Immer wieder gibt es kurze Rückblenden und Erinnerungen zu ihrem Vater, ihr früheres Verhältnis, die toxische Dynamik, aber auch die schönen Erinnerungen, die sie nicht mit dem neuen Bild ihres Vaters zusammenführen kann. Und auch die Kontaktversuche ihres Vaters aus dem Gefängnis heraus machen es nicht einfacher.
"Ich bin am Boden zerstört und fühle mich schmutzig. Ich schäme mich, diesen Vater geliebt zu haben, den ich zu kennen glaubte."
Ein Buch, das an die Substanz geht und schonungslos von dem Fall erzählt. Sie schildert die persönliche Last, dass sie sowohl die Tochter des Opfers als auch des Täters ist und fordert uns auf, aufmerksamer in unserem engsten Umfeld zu werden und uns für diese Form des Missbrauchs zu sensibilisieren.
"Ich bin voller Nacht. Es ist eine dichte, kalte Dunkelheit, die mein Vater mir vererbt hat. Mit dem Schreiben dieses Buches habe ich sie nicht zu vertreiben vermocht, aber ich konnte sie erforschen, um weniger Angst vor ihr zu haben."
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