von Kristine Bilkau, erschienen im März 2022 im Luchterhand Verlag auf 288 Seiten. Erhältlich für 22,00 EUR
ISBN: 978-3-630-87519-4/Anzeige
Julia, Ende 30 ist neu mit ihrem Mann aus Hamburg in einen kleinen verlassenen Ort am Nord-Ostsee-Kanal gezogen. Im verwaisten Zentrum eröffnet sie einen Keramikladen, der sich über den Online-Verkauf hält. Innerlich beschäftigt sie sich mit ihrem unerfüllten Kinderwunsch. Und stellt sich mehr und mehr die Frage, warum ihre Mutter bestimmte Entscheidungen getroffen hat und wie ihr Leben sonst hätte aussehen können.
Astrid, Anfang 60, Mutter und Landärztin, ist in dem Dorf groß geworden und verwurzelt, Im Gegensatz zu Julias zögerlichem und unsicherem Wesen wirkt Astrid resolut, selbstsicher und nicht aus der Ruhe zu bringen. Diese beiden gegensätzlichen Frauen stehen im Mittelpunkt von Kristine Bilkaus Roman.
"Es liegt an der Stille, ein unfreundliches Wort bekommt Gewicht, wenn es von Stille umgeben ist."
Nebenan, in dem Nachbarhaus von Julia und ihrem Mann, scheint eine Familie spurlos verschwunden. Das Haus ist verwaist. Die Räumlichkeiten wirken wie überstürzt verlassen. Julia versucht herauszufinden, was hinter dem Verschwinden steckt. Und auch Astrid steht vor einem beunruhigendem Rätsel, das sie mit sich selbst ausmacht: Ein unzufriedener Patient stellt ihr nach und schickt ihr Drohbriefe. Hilfe sucht sie bei einer alten Freundin, die überraschend wieder im Dorf auftaucht. Aber über dieser Freundschaft hängt noch die Vergangenheit.
"Das Sonnenlicht durchströmt das Wasser, lässt alles hell und flirrend wirken, grünlich, gelb und blau schimmernd."
Bilkau schreibt mit einer sehr klaren Sprache. Vielen Dinge scheinen offensichtlich aber werden doch nicht ausgesprochen. Es geht um verschiedene Perspektiven, Ängste, Geheimnisse und Sehnsüchte. Um Stillstand und Veränderung. Und es geht um Räume, in denen wir uns eigentlich sicher fühlen sollten und die sich doch mit der Zeit verändern.
Am Ende des Buches bleibt vieles unausgesprochen. Es wird keine klare Handlung abgeschlossen. Das Alltägliche ist das Besondere in diesem Roman. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und fand es gerade jetzt im Januar ein schönes Buch, das viel zu erzählen hat und die LeserInnen gleichzeitig in der Schwebe zurücklässt.
"Unaufhaltsam vertrocknet das Zentrum. Da helfen auch die Putztage für Schaufenster nichts, wie sie neulich veranstaltet worden sind. Durch die blitzblanken Fenster sieht man die schäbigen Teppiche und leeren Regale nur noch deutlicher. Und dann das Kaufhaus, ein Jahrzehnt Leerstand."
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