Die schönste Version von sich selbst, die schönste Version für einen anderen, die schönste Version einer Beziehung, zu Beginn, die schönste Version als Vorstellung dieser Beziehung. Darum geht es in dem Debütroman von Ruth-Maria Thomas. Und dann um den Gegensatz. Denn die schönste Version, die wir einander vorspielen ist häufig nicht die wahre Version.

Nachdem Jella und Yannick den Höhepunkt ihrer Beziehung erreicht haben, entsteht zwischen den beiden eine furchtbare Dynamik. Am Ende finden sie sich in einer toxischen Beziehung wieder, in der Yannick eine rote Linie übertreten hat. Während Jella sich aus der Beziehung zu ihrem Vater flüchtet um zu überlegen wie sie an diesen Punkt gekommen ist und wie es nun weiter gehen kann, lesen wir abwechselnd aus Jellas Jugendjahren, in der "sexualisierte Gewalt normalisiert wurde" und Rückblenden von Jella und Yannicks Liebesgeschichte. Und schnell wird klar, dass es die schönste Version eigentlich gar nicht gab. Sondern Jella sich sei Jahren gezwungen sieht sich zu verstellen und anzupasse .

In den ersten Seiten war ich beeindruckt von Thomas Schreibstil. Aber dies war nur die schönste Version, realtiv schnell wird es derb, ungeschönt und vulgär. Das hätte es für mich gar nicht gebraucht um Jellas Situation deutlich zu machen. Die Geschichte hat ihre Berechtigung allerdings konnte ich mich mit den Charakteren nicht wirklich anfreunden. Auch bin ich aktuell nicht mehr richtig von Coming-of-Age Geschichte zu überzeugen, so hatte der Roman bei mir leider geringere Chancen.

Ein gutes Buch, das mich aber nicht nachdrücklich überzeugen konnte.