übersetzt aus dem Finnischen von Maximilian Murmann, erschienen im August 2024 im S. Fischer Verlag auf 320 Seiten. Erhältlich für 24,00 EUR
ISBN: 978-3-10-397630-4/Anzeige
"Das Wesen des Lebens" erzählt die Geschichte der Stellerschen Seekuh. 1741 wurde sie erstmals entdeckt und hatte dann noch 27 Jahre zu Leben, bevor sie von den Menschen ausgerottet wurde. Iida Turpeinen hat nun einen Roman geschrieben, der über drei Jahrhunderte und drei Menschenleben die Geschichte der Stellerschen Seekuh rekonstruiert. Warum ihr Leben so schnell endete, nachdem sie auf die Menschen getroffen waren und wie sie letztendlich in Helsinki gelandet ist. Durch ihre ProtagonistInnen zeigt sie uns die Sichtweise der Menschen heute wie damals auf die Natur und das Einwirken der Menschen in ihr.
Wir starten im Naturhistorischen Museum in Helsinki, mit einem Skelett, das BesucherInnen auf Grund der Größe als Dinosaurier klassifizieren. Das Namensschild nennt es aber Seekuh. Und der Geschichte dieses Skeletts folgen wir zurück ins das Jahr 1741, in das Beringmeer. Steller entdeckt die Seekuh während einer misslungen Expedition. Als die Schiffe von Bering auf der Fuchsinsel stranden und die Männer um das Überleben kämpfen, scheint die Stellersche Seekuh ihre Rettung zu sein. Es dauert bis die Männer lernen sie zu jagen, aber als sie es erst einmal geschafft haben, scheint zumindest der Hunger und das Überleben kein Problem mehr zu sein. Steller fängt in dieser Zeit an die Seekuh zu vermessen und ihr Skelett freizulegen.
1859, an der Südostküste Alaskas, wird Furuhjelm zum Gouverneur Alaskas ernannt. Während seine Frau Anna versucht sich in der Kolonie eine neue Heimat zu schaffen und Gesellschaft von Furuhjelms merkwürdiger Schwester Constance erhält, führt Furuhjelm weiter Forschungs- und Expeditionsreisen in Alaska und Amerika durch. Constance übernimmt die Ordnung und Pflege der zoologischen Sammlung des Gouverneurs und eines Tages kommen Knochen dazu, die sie versucht zu ordnen und auszurichten. Die der Stellerschen Seekuh. Die über die kommenden Jahrzehnte ihren Weg nach Helsinki finden wird.
Bis hierhin hat mir der Roman sehr gut gefallen, Turpeinen schreibt ruhig und unaufgeregt und zeigt uns das Denken und die Herangehensweise der damaligen Forscher. Die Naivität der Menschen, die sich nicht vorstellen konnten, dafür verantwortlich zu sein, dass Arten ihretwegen aussterben. Jahrelang wurde weiter nach dem Sirenentier gesucht, obwohl es kein einziges mehr gab. Das letzte Drittel, das in den 1950er Jahren spielt war für mich leider etwas schwach. Der rote Faden ging verloren und es ging eher um andere Tier- insbesondere Vogelarten und um Artenschutz im Allgemeinen. Bevor es in das Heute und in das Museum in Helsinki zurückgeht. Hier hatte das Buch für mich leider ein paar Längen entwickelt.
Dennoch möchte ich hierfür eine Leseempfehlung aussprechen, die Autorin hält uns einen 300 Jahre alten Spiegel vor. Weiterhin sterben hunderte von Arten jährlich und wir scheinen uns den Konsequenzen nicht bewusst. Es scheint fast so, als ob wir noch immer nicht glauben könnten, dass ein Tier oder eine Art durch uns einfach verschwinden könnten.
Ein Buch, das uns viel lehrt und zum nachdenken anregt. Mit kleinen Abzügen im letzten Drittel.
Trotzdem sind viele noch nicht bereit zu glauben, dass der Mensch in der Lage sein soll, eine andere Art auszulöschen.
Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links (Werbelinks). Wenn du auf einen solchen Link klickst und auf der Zielseite etwas kaufst, bekomme ich vom betreffenden Anbieter oder Online-Shop eine Vermittlerprovision. Es entstehen für dich keine Nachteile beim Kauf oder Preis.