Elizabeth Strout kehrt mit "Tell Me Everything" in die vertraute Welt von Crosby, Maine, zurück und verwebt erneut die Leben ihrer bekannten Charaktere aus "Die langen Abende". Im Zentrum steht Bob Burgess, ein 65-jähriger Anwalt, dessen scheinbar gewöhnliches Leben durch emotionale Verstrickungen und ein unerwartetes Mordverfahren erschüttert wird.

"But the point is that she had her story, as we all have our stories. And we will return to it in time."

Bob, der sich mit Schuldgefühlen aus seiner Kindheit und den Herausforderungen seiner aktuellen Beziehungen auseinandersetzt, übernimmt die Verteidigung eines Mannes, der des Mordes an seiner Mutter beschuldigt wird. Zwangsläufig wird Bob mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. Strout setzt sich durch diese Handlung auf mehreren Ebenen mit Themen wie Schuld, Vergebung und die Komplexität menschlicher Beziehungen auseinander.

"There are very few people in the world we feel connected to."

Lucy Barton und Olive Kitteridge, zwei zentrale Figuren aus Strouts früheren Werken finden in diesem Roman zusammen und beleuchten durch ihre Treffen unterschiedliche Ansichten und Perspektiven auf Lebensmomente und -geschichten.

"Tell Me Everything" ist ein einfühlsamer und ruhiger Roman, der die Komplexität menschlicher Beziehungen und die Bedeutung von Kommunikation und Verständnis in den Mittelpunkt stellt. Die Frage nach Erinnerung und Vergangenheit ist allgegenwärtig. Dennoch fehlte eine klare Richtung in dem Roman. Es gab immer wieder viele kleine Erzählungen und Alltagsmomente, aber im Großen und Ganzen plätscherte die Geschichte so vor sich hin. Auch wenn die alltäglichen Situationen mit viel emotionaler Tiefe beschrieben werden und die Charaktere über das Leben philosophieren, hatte ich durch das bekannte Setting und die bekannten Charaktere nicht das Gefühl, dass ich etwas mit einem neuen Impuls lese.

"Love comes in so many different forms, but it is always love. If it is love, then it is love."