von Nora Bossong, erschienen im August 2024 im Suhrkamp Verlag auf 296 Seiten. Erhältlich für 25,00 EUR
ISBN: 978-3-518-43190-0/Anzeige
"Reichskanzlerplatz" erzählt das fiktive Leben von Hans, der sich in seinen Schulfreund Hellmut Quandt verliebt. Hellmuts Stiefmutter Magda wird jedoch die deutlich größere Rolle in Hans Leben spielen auch wenn er das zu Anfang nicht ahnen kann. Ein Schicksalsschlag schweißt Magda und Hans zusammen und lässt sie eine Affäre mit Folgen beginnen.
Über die Jahre kristallisieren sich Magdas Werte und Normvorstellungen einer Gesellschaft heraus. Sie ist offen für das Gedankengut der NSDAP und bringt sich aktiv ein. Als sie Joseph Goebbels kennenlernt und schon bald seine Frau wird, wird es für Hans immer gefährlicher mit ihr den Umgang zu pflegen.
Und so folgen wir den beiden knapp zwei Jahrzehnte auf ihrem Weg, der sie durch Hellmut zusammenführte und in einer Zweckbeziehung endete. Wir verfolgen die Geschehnisse im Land, bleiben jedoch hauptsächlich bei den privaten Problemen der Charaktere. Es geht um das Thema Schuld, Freundschaft und die Liebe und die Frage wie ehrlich man in diesen Zeiten sich selbst gegenüber sein konnte.
Leider habe ich mir von dem Buch etwas ganz anderes versprochen. Ich bin davon ausgegangen, dass Magda Goebbels und ihr Leben im Fokus stehen und wir mehr über ihre Perspektive erfahren. Das ist jedoch nicht der Fall und so ist Reichskanzlerplatz für mich hinter den Erwartungen geblieben. Nichtsdestotrotz liest sich das Buch gut und flüssig. Die Kapitel sind kurz gehalten bleiben jedoch durchweg aus der Sicht von Hans erzählt. Für mich stand auch eindeutlich sein Lebensweg im Mittelpunkt des Buches.
Reichskanzlerplatz war 2024 für den Deutschen Buchpreis nominiert.
"Weißt du, sagt er leise, Mama hätte gemerkt, dass Madame Quandt auch unseren Namen nur wie eine Maske trägt."
"Irgendwann steht man vor dem Spiegel und begreift, dass das, was man bis gestern noch geliebt hat, nichts ist als ein Schatten aus dem letzten Jahrhundert."
"Wir vergaßen sie nicht einmal, weil man, um zu vergessen, vorher wenigstens im Stillen nach ihnen gefragt haben muss."
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