Buchtipp des Monats
Rezension von Kathrin
25. April 2025
3 Min. Lesezeit

Flusslinien

erschienen im März 2025 im KiWi Verlag auf 400 Seiten. Erhältlich für 24,00 EUR

ISBN: 978-3-462-00729-9/Anzeige

In ihrem neuesten Roman "Flusslinien" entwirft Katharina Hagena ein vielschichtiges Porträt dreier Menschen, deren Leben sich entlang der Elbe in Hamburg-Blankenese kreuzen. Im Mittelpunkt stehen die 102-jährige Margrit, ihre tätowierende Enkelin Luzie und der Fahrer Arthur, der Margrit täglich in den Römischen Garten bringt. Diesen drei Erzählsträngen folgen wir, während der Roman ihre Geschichten zu einer Erzählung über Erinnerung, Alter und das Loslassen verwebt.

"Alles erscheint ihr zwar unterschiedlich lange her, aber in einer trügerischen Reihenfolge, die nicht stimmen kann."

Einen weiteren großen Teil im Roman nimmt die Natur ein. Hagena inszeniert die Landschaft entlang der Elbe nicht nur als Kulisse, sondern gibt ihr Raum für alle Erzählstimmen. Die Flusslinien symbolisieren dabei die Lebenslinien und werden für alle Charaktere als essenziell wahrgenommen werden. Für die Lebensgeschichten ihrer Charaktere hat Hagena eine sehr poetische Sprache entwickelt, mit der sie die inneren Welten ihrer Figuren und die äußere Umgebung beschreibt.

Das Buch beschäftigt sich mit gegenwärtigen Themen, mit dem Umgang mit dem Alter, familiären Beziehungen und der Verbindung zur Natur. Die Autorin zeigt, wie die Vergangenheit in die Gegenwart hineinwirkt und wie Menschen versuchen, ihren Platz in der Welt zu finden.

"Junge Menschen denken viel mehr über den Tod nach als alte. Wenn der Tod näher kommt, muss man nicht mehr so viel an ihn denken, er macht sich von allein bemerkbar."

Mir fällt es schwer, die Handlung zu umschreiben, da teilweise auch Nebenhandlungen viel Platz bekommen haben und ich zeitweise Schwierigkeiten mit der Erzählstruktur hatte. Wir landen mitten in drei Leben, zwei davon am Anfang und eines am Ende und erfahren viele Geschichten aus der Vergangenheit und der Gegenwart, die Margrit, Luzie und Arthur mal mehr mal weniger beschäftigen. Die Sprache hat mir außerordentlich gut gefallen, ich mochte die Beschreibungen der Elblandschaft und den Humor, der Charaktere.

"Manchmal muss es reichen, einen Plan nur zu schmieden. Es ist wahr: Die Zukunft liegt hinter ihr. Jetzt müssen sich andere darum kümmern."

Leider fehlte für mich der Fokus auf den Hauptthemen. Ich konnte nicht immer die Verbindung zwischen den drei Handlungssträngen herstellen, zu denen es dann auch noch Nebenschauplätze gab. Dadurch hatte der Roman für mich die ein oder andere Länge, die es nicht gebraucht hätte.

Das Setting, die ruhige Erzählweise und die teilweise tiefe und nachdenkliche Auseinandersetzung zum Thema Alter und Loslassen haben mir sehr gefallen, die Themenbreite war für mich nur einfach zu groß und zu zusammenhangslos, sodass mir der Kern des Romans leider etwas verloren ging. Vielleicht bin ich aber auch hier nicht dir richtige Zielgruppe und würde dieses Buch in einigen Jahren anders wahrnehmen und einordnen.

"Ostwind, und der Fluss ist bedeckt von Wellen, scharf und schnell wie die Rückenflossen grüner Haie. Regen ritzt, brennt und schießt, sticht, beißt. Fahnen knattern im Wind, ihre Taue peitschen den Mast, das Klirren ist in meinem Kopf. Dunkelgrün hängt der Himmel in Fetzen über dem Strom. Aus Rissen stürzt Licht auf die Gischt, die Haie zeigen die Zähne."

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