"Nochmal von vorne" erzählt die Geschichte von Familie Jeruscher. Als Rosas Vater stirbt und damit nur noch sie und ihre Schwester übrig bleiben, geht Rosa gedanklich zurück in die Vergangenheit. Sie nimmt Kontakt mit ihrer Schwester auf, von der sie seit Jahren nichts gehört hat und organisiert die Beerdigung. Wir wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit und lernen die Ereignisse und Momente in der Familie kennen, die Rosa geprägt haben.

Rosas Vater ist Jude und stammt aus Israel. Ihr Mutter Deutsche. Ihr gemeinsames Leben scheint für beide Seiten enttäuschend zu sein. Es gab andere Ziele & andere Wünsche, die die beiden hatten, doch an dessen Stellen kam die Realität. Vor allem auch die Realität eines jüdischen Lebens in Deutschland. Nadja und Rosa könnten unterschiedlicher nicht sein. Dennoch teilen sie eine gemeinsame Kindheit und Jugend. Das Aufwachsen bei ihren Eltern. Sie kennen einander wie sonst niemand und scheinen sich dennoch fremd.

Wir reisen in Rosas Gedanken zurück in die Urlaube ihrer Kindheit, nach Israel. Lernen die Großmutter Zsazsa und den Onkel Arie kennen. Erfahren von Rosas Beziehung zu ihrem Vater und zu ihrer Mutter. Spüren die Distanz zwischen den Familienmitgliedern und die Hoffnungen, die in den verschiedenen Charakteren mitschwingen.

Für mich war "Nochmal von vorne" ein schöner melancholischer Roman, in dem Suffrin die Alltagsmomente, Schicksalsschläge und Erlebnisse der Familie schildert, mit viel Humor aber auch mit einem gewissen Schwermut. Eine Geschichte, die scheinbar sehr leise und ruhig daher kommt, uns aber dazu anregt über den Verlust von geliebten Menschen und der Zeit auseinanderzusetzen.

"Du bist also an dem Tag, an dem wir sozusagen unsere Wurzeln verloren haben, über eine Wurzel gefallen."