von Michael Ende, erschienen im Juli 2023, im Thienemann Verlag auf 336 Seiten (Erstveröffentlichung 1973). Erhältlich für 18,00 EUR
ISBN: 978-3-522-20299-2/Anzeige
Die Geschichte um Momo und den Zeit-Dieben ist nach wie vor zeitlos. Am Rande einer Großstadt, die für jeden Ort auf der Welt stehen kann, in dem Momo in einem alten Amphitheater lebt und die Zeit mit ihren FreundInnen genießt. Entweder bei phantasievollen Spielen oder indem sie ihren FreundInnen einfach nur zu hört, ihnen ihr Ohr und ihre Zeit schenkt und damit die schwierigsten Probleme gelöst werden können oder die besten Ideen zu Tage kommen.
"Es gibt Kalender und Uhren, um sie zu messen, aber das will wenig besagen, denn jeder weiß, dass einem eine einzige Stunde wie eine Ewigkeit vorkommen kann, mitunter kann sie aber auch wie ein Augenblick vergehen - je nachdem, was man in dieser Stunde erlebt. Denn die Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen."
Das alles änderte sich jedoch, als die Herren in ihren grauen Anzügen über die Stadt herfallen und die Erwachsenen dazu bringen, ihre Zeit einzusparen. Im Umkehrschluss hat auf einmal niemand mehr Zeit und je mehr Zeit eingespart wird, desto mächtiger werden die grauen Herren und desto beschäftigter werden alle anderen. Also Momo diesen furchtbaren Handel erkennt, der niemanden mehr schöne Zeit bringt, sondern nur Lebenszeit klaut, kommt ihr die Schildkröte Kassiopeia zur Hilfe und bringt sie zu Meister Hora. Gemeinsam versuchen sie den Plan der Zeitdiebe zu verhindern.
"Nein, das kann ich nicht, denn was die Menschen mit ihrer Zeit machen, darüber müssen sie selbst bestimmen. Sie müssen sie auch selbst verteidigen."
Als Heldin tut Momo nicht viel. Sie schenkt anderen Menschen ihre Zeit und ist eher in einer beobachtenden Rolle. Auch als es darum geht, den Plan der Zeitdiebe zu durchkreuzen tut sie selbst nicht viel. Die Erzählung kann sehr philosophisches interpretiert werden. Es geht um unsere Zeit, wie wir sie nutzen und was wir mit ihr anfangen. Die grauen Herren machen alles messbar und zählbar. Damit löst sich der wahre Wert jedoch auf. Die Gegenwart verliert an Wert und die Zukunft und Vergangenheit scheinen sich aufzulösen.
"Denn so, wie ihr Augen habt, um das Licht zu sehen, und Ohren, um die Klänge zu hören, so habt ihr ein Herz, um damit die Zeit wahrzunehmen. Und alle Zeit, die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird, ist so verloren, wie die Farben des Regenbogens für einen Blinden oder das Lied eines Vogels für einen Tauben. Aber es gibt leider blinde und taube Herzen, die nicht wahrnehmen, obwohl sie schlagen."
Nachdem ich im letzten Jahr "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende gelesen habe, wollte ich nun auch noch einmal zu "Momo" greifen. Es konnte mich nicht ganz so begeistern wie "Die unendliche Geschichte" und hatte ab und an Längen. Dennoch eine uneingeschränkte Empfehlung für diese Geschichte!
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