von Oliver Schröm, erschienen im Oktober 2021 im Ch. Links Verlag auf 368 Seiten. Erhältlich für 18,00 EUR
ISBN: 978-3-96289-123-7/Anzeige
Während aktuell über das Bürgergeld und die Bezahlkarte für Asylsuchende diskutiert wird und wir uns Gedanken über die knapp 400,00 EUR machen, die die Menschen zur Verfügung gestellt bekommen, möchte ich hier einmal den Fokus auf die Recherchearbeiten von Oliver Schröm lenken. In seinem Buch "Die Cum-Ex-Files" berichtet er vom Ablauf und den dramatischen Entwicklungen des größten Finanzskandals, der dem deutschen Fiskus ca. 32 Milliarden Euro gekostet hat.
Der größte Steuerraub in unserer Geschichte startete mit fragwürdigen Investments von Banken und Superreichen, Unterstützung und Steuermodellen von Beratern und führt bis hin zu unseren gewählten Politikern, die sich bis heute nicht erinnern können und den Tätern teilweise sogar geholfen haben. Das Oberlandesgericht Frankfurt spricht im Fall von Cum-Ex Geschäften nicht mehr von Steuerhinterziehung sondern von "gewerbsmäßigem Bandenbetrug".
"Steuern sind auch nur Kosten. Und Kosten müssen optimiert werden."Bei Cum-Ex geht es um Aktiengeschäfte, bei denen eine Steuer nur einmal bezahlt wird, jedoch mehrfach vom Finanzamt zurückgefordert wird. Und aufgrund unseres Finanzsystems auch mehrfach ausgezahlt wurde. Schröm erklärt die komplexen Vorgänge und Gestaltungen der Geschäfte. Auch wenn es 2005 kein Gesetz gibt, das eine mehrfach Auszahlung einer nur einmal bezahlten Steuer verbietet, ist allen Beteiligten von Anfang an klar, dass sie sich an der Grenze des Legalen befinden.
Wie es soweit kommen konnte, dass diese Steuermodelle und Investments über Banken verkauft wurden, schildert Schröm in seinem Buch und zeigt ebenfalls auf, wie machtlos die Politik und die Finanzministerien waren, wie sehr sie mit Gesetzen hinterherhinkten und wie lange es dauerte die Schlupflöcher zuschließen.
Ein wenig Interesse am Aktien- und Finanzmarkt sollte man mitbringen, dann ist dieses Buch spannender als die meisten Krimis & Thriller. Man bleibt jedoch auch fassungslos zurück, da es sich eben nicht um Unterhaltungslektüre handelt.
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