Buchtipp des Monats
Rezension von Kathrin
28. Oktober 2024
2 Min. Lesezeit

Raue Wasser

übersetzt aus dem Englischen von Heike Reissig, erschienen im Oktober 2022 im ecco Verlag auf 336 Seiten. Erhältlich für 22,00 EUR

ISBN: 978-3-7530-0070-1/Anzeige

Nach Jahrzehnten taucht die Polizei erneut bei Jane auf. Die Armprothese ihrer verschwundenen Mutter wurde gefunden und es gibt damit einen neuen Hinweis, wo sich ihre Leiche befinden könnte. Jahrelang hat Jane versucht mit dem Schicksalsschlag ihrer Kindheit klar zu kommen, hat gelernt weiterzumachen und auch zu verdrängen. Nun scheint alles wieder als wäre es gestern gewesen. Ihr Mutter ist ihr so präsent wie seit 20 Jahren nicht mehr und jetzt, mit Mitte 30, greift Jane zu den Tagebüchern ihrer Mutter, die sie seit ihrem Verschwinden unangetastet aufbewahrt hat.

Während Jane nach und nach die Tagebücher ihrer Mutter liest und auf weitere Untersuchungsergebnisse der Polizei wartet, muss sie sich eingestehen, wie groß ihre Angst ist, die Fehler ihrer Mutter zwangsläufig zu wiederholen.

"Raue Wasser" ist ein Roman über Mutterschaft und Traumata in der Familie. Neben Janes Perspektive erfahren wir aus den Tagebucheinträgen ihrer Mutter, was ihr damals widerfahren ist und wie es zu der Familientragödie kommen konnte. Die Tagebücher beginnen als sie sich mit 16 Jahren verliebt und ungeplant schwanger wird. Erzählen von ihrem einsamen Leben auf den Shetlandinseln und enden in der Einsamkeit mit einer verzweifelten Tat.

Gemeinsam mit Jane, die die Tagebücher liest und dabei immer noch ihren normalen Alltag nachgehen muss, erfahren wir mehr und mehr und fühlen uns zurückversetzt auf die Shetlandinseln in den 1970er und 80er Jahren, lernen das Haus kennen, indem Jane mit ihrer Familie lebte, das heute unbewohnt leer steht und noch immer einen Schatten über Jane wirft.

Das Setting des Romans und die allgemeine sehr düstere Stimmung passen perfekt in den Herbst. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Auch wenn es offiziell nicht als Thriller oder Krimi läuft, hat es doch einige Elemente aus dem Genre und entwickelt einen richtigen Sog beim Lesen. Abwechselnd lesen wir aus Janes Alltagsleben und den Rückblenden in Form der Tagebücher, die sie liest. Eine komplexe Mutter-Tochter-Beziehung, die über den Tod hinaus bestand hat.

Ein sehr atmosphärisches Buch, indem viel mehr steckt, als ich zu Anfang dachte. Große Leseempfehlung!

"Da treibt etwas im Steinbruchsee von Crowholt. Es ist Spätherbst. Nebel liegt auf dem Wasser. Die steilen Kalksteinklippen sind mit Weißdorn, Eschen, Bergahorn und Birken gesäumt, deren vergilbendes, sich kräuselndes Laub zum See hinabschwebt. Ein Schwarm Schwalben kreist am Himmel, bereit für den jährlichen Winterzug."

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