In dem Debütroman Knallkrebse von Christian Mitzenmacher geht es um die Freundschaft zwischen Tom, einem Münchner Physikdoktoranden, und Farid, einem jugendlichen Geflüchteten. Die beiden lernen sich durch ein Patenprogramm kennen und werden Freunde. Im Spannungsfeld von Integration, Vertrauen und Verantwortung schreibt Mitzenmacher einen kurzweiligen Roman, der schwere Themen anschneidet aber versucht mit Leichtigkeit davon zu erzählen.

Die Figuren wirken lebendig, die Dialoge sind pointiert und oft witzig, und auch die Atmosphäre, die zwischen Leichtigkeit und Ernst wechselt, sorgt dafür, dass man das Buch durchaus zügig und gerne liest.

Für mich blieb die Lektüre allerdings auch an der Oberfläche. Viele Themen, die angerissen werden, wie die Freundschaft über kulturelle Grenzen hinweg, psychische Belastung nach einer Flucht, Fragen nach Verantwortung und Loyalität, hätten das Potenzial für viel Tiefe. Doch oft werden sie nur angerissen und nicht konsequent durchdacht oder weiterentwickelt.

Hinzu kommt, dass der große Wendepunkt und der damit einhergehende Konflikt, auf den die Handlung zuläuft, für mich nicht ganz nachvollziehbar war. Das hat für mich insbesondere den vierten und letzten Teil schwächer werden lassen, in dem Tom, nach einem Konflikt mit Farid und seiner Freundin spontan verreist.

Unterm Strich ist Knallkrebse ein leicht lesbarer, sympathischer Roman, der wichtige Themen berührt, und seine Berechtigung hat. Wer eine unterhaltsame, zeitgenössische Geschichte mit warmherzigem Ton sucht, empfehle ich das Buch. Wer sich aber tiefere Einblicke erhofft, könnte etwas enttäuscht werden.