"Identität ist eine Geschichte, die man über sich selbst erzählt. Identitätskrise ist die Erkenntnis, dass diese Geschichte nicht mehr auf geht.

Aufeinmal geht diese Geschichte nicht mehr auf, weil die Leute sich anstarrten und laut aussprachen, was sie sahen."

Immer mehr Menschen versuchen sich gegen eine Erzählung zu wehren, die nicht ihrer eigenen entspricht. Diskriminierte wissen worum es geht. Aber nach und nach müssen nun auch wir Privilegierten einräumen, dass Erzählungen uns nicht (mehr) entsprechen.

In unserer Erzählung sind wir selber für unseren Erfolg und für unsere Verluste verantwortlich. Wir können die richtigen oder falschen Entscheidungen treffen und identifizieren uns darüber. Aber ist das wirklich die richtige Erzählung?

Wir haben vieles nicht aufgearbeitet. Haben verdrängt und uns eine andere Geschichte "übergestülpt", die nun an allen Ecken anfängt zu bröckeln. Die Lücken in unserer deutschen Selbsterzählung sind uns selbst häufig nicht bewusst. Was ist unserer Identität? Und seit wann? Wenn uns aber die Zusammenhänge der Vergangenheit fehlen, wir es sehr gefährlich für unserer Gegenwart & Zukunft.

Hasters schreibt über Erinnerungskultur, über die deutsche Geschichte in den letzten 150 Jahren und die daraus resultierende Identität, über Identitätspolitik und unser westliches Wertesystem. Es geht um Freiheit, was sie uns bedeutet und wie sie sich möglicherweise verändern wird.

Es ist ein objektiver Blick auf unsere Gesellschaft und gesellschaftliche Ereignisse, gemischt mit persönlichen Einschätzungen und Wahrnehmungen der Autorin, die diese Buch so wichtig und lesenswert machen. Es gibt Mut zum Wandel und zum auseinandersetzen mit der eigenen Geschichte um unsere Identitätskrise anzugehen.