Buchtipp des Monats
Rezension von Kathrin
13. Oktober 2024
2 Min. Lesezeit

erschienen im November 2023 im eichborn Verlag auf 336 Seiten. Erhältlich für 23,00 EUR

ISBN: 978-3-8479-0145-7

Wir sind im Jahr 2041 und Zoe arbeitet und forscht als Biologin in München an Käfern. Die Veränderungen in der deutschen Politik sind dramatisch, es herrschen wieder die rechten Kräfte vor, Gleichberechtigung wurde zurückgedrängt, es gibt Abtreibungs- und Verhütungsverbote. Auch der Klimawandel ist weiter vorangeschritten und Zoe sieht sich einem immer größeren Artensterben gegenüber. Und auch Pandemien sind zur neuen Normalität geworden.

Zoes alkoholkranke Mutter aus Frankfurt meldet sich und bittet sie für die nächsten Wochen nach Hause zukommen, um sich um ihre Tante und ihre kleine Schwester Hanna zu kümmern, damit sie ihren Therapieplatz in einer Reha wahrnehmen kann. Zoe packt ihre Sachen und fährt mit schlechtem Gewissen heim. Sie war seit Jahren nicht mehr dort. Sieht ihre Schwester und Mutter nur bei seltenen Besuchen in München. Doch was sie zu Hause vor findet, übertrifft all ihre Erwartungen. Ihre Tante Auguste, ebenfalls Biologin, hat sich regelrecht in ihrer Wohnung eingeschanzt und verlässt ihre vier Wände nicht mehr. Zu groß die Angst vor Viren und Pandemien. Zoe erkennt ihre abenteuerlustige Tante nicht wieder.

"Ich glaube, dass Einsamkeit, also echte Einsamkeit, einen Riss in uns verursacht. Wir sind ja eine Mischung aus der Person, die wir unter Leuten sind, und der Person die wir allein sind."

Hanna scheint den Tod ihres Vaters nach wie vor nicht verarbeitet zu haben und fühlt sich von Zoe alleine gelassen. Die Situation mit ihrer Mutter und ihrer Tante überfordern sie. Um vor den Probleme zu flüchten und ihre Trauer zu bewältigen greift auch sie immer häufiger zu Drogen und Alkohol.

Als eine Freundin von Auguste spurlos verschwunden zu sein scheint, und Auguste die Regierung dahinter vermutet, beginnt ein überraschender Roadtrip. Zu erst nach Italien und dann nach Schweden, der alle beteiligten an seine Grenzen und darüber hinaus bringt.

"So fremd und gleichzeitig so vertraut kann man sich vermutlich nur in einer Familie fühlen."

Nachdem ich bereits "Mariannengraben" und "Der Mauersegler" von Jasmin Schreiber gelesen habe, war die Vorfreude auf "Endling" groß. Leider konnte diese Buch für mich nicht mit den Vorgängern mithalten. Schreiber hat wieder sympathische Charaktere geschaffen und mit viel Humor geschrieben. "Endling" ist unterhaltsam und lässt sich wunderbar lesen. Insbesondere Auguste und HP14 fand ich großartig. Aber für meinen Geschmack war hier auf knapp 300 Seiten einfach zu viel los.

Es wurde versucht zu viele Themen unterzubringen, die teilweise dann aber auch nicht weiter erzählt wurden und einfach in der Geschichte untergingen. Irgendwie sollte es eine Dystopie sein, aber so richtig kam die Stimmung nicht auf. Es wirkte für mich zu gewollt. Gerade nach dem ersten Drittel des Buches habe ich die Geschichte etwas verloren. Und für alle aufgebrachten Konflikte, kam das Ende dann doch etwas zu kurz.

Trotzdem freue ich mich schon auf weitere Bücher von Jasmin Schreiber, denn dass sie schreiben und erzählen kann merkt auch in diesem Buch!

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