von Hasnain Kazim, erschienen im September 2024, im Penguin Verlag auf 352 Seiten. Erhältlich für 25,00 EUR
ISBN: 978-3-328-60177-7/Anzeige
In "Deutschlandtour" begibt sich Hasnain Kazim mit seiner Orangen (so nennt er sein Klappfahrrad) auf eine Reise quer durch die Bundesrepublik. Hasnain Kazim ist Journalist und Buchautor und will herausfinden, was Deutschland zusammenhält.
Seine Tour startet Kazim im Norden. Von Cuxhaven über seine alte Heimat bei Hamburg bis runter nach Bad Schandau folgt er der Elbe. Im Westen geht es für ihn entlang der Ruhr von Winterberg nach Duisburg. Anschließend ist sein Ziel wieder Duisburg, aber dieses Mal startet er am Rhein von Mainz aus. Nachdem er ebenfalls die Oder und Neisse und den Neckar abgeradelt hat, ist der letzte Fluss, dem er folgt die Donau und seine Reise endet in Passau.
So vielfältig wie die Landschaften und die Ortschaften in Ost und West sind auch die Begegnungen, die er schildert. In den großen Städten bis hin zu abgelegenen Dörfern trifft Kazim auf eine Vielzahl von Menschen, die in unserem Land leben und es zu dem machen, was es ist. Er spricht mit engagierten BürgerInnen, mit politischen AktivistInnen, Menschen mit skeptischen Stimmen und mit Menschen, die auf der Suche Zugehörigkeit und Heimat sind.
Die Themen, die in den Gesprächen aufkommen, stehen aktuell im politischen und gesellschaftlichen Fokus. Von Beweggründen der AfD-WählerInnen bis hin zur Milch-Debatte findet Kazim zu jedem Thema einen Gesprächspartner, dem er aufmerksam und mit Empathie begegnet. Er hört zu und hinterfragt - auch sich selbst. Er selbst ist größtenteils unvoreingenommen, versucht die Meinungen anderer Menschen zu verstehen, selbst dann, wenn sie unbequem sind und nicht mit seinen Werten übereinstimmen. Es ist der Wunsch, durch das Miteinander reden, Dinge zu bewegen und sich wieder anzunähern. Und den Fokus auf dem zu halten, was uns alle verbindet anstatt auf dem, was uns trennt.
Hasnain Kazims Tour durchs Land zeigt die Herausforderungen und Brüche, die durch unsere Gesellschaft gehen auf. Für die meisten großen Debatten, die unsere Gesellschaft teilen, hat er einen Menschen gefunden, dessen Geschichte dahinter steht. Das macht ein Buch persönlich und die Probleme greifbarer.
Der Reisebericht liest sich durchweg unterhaltsam, ist informativ und will Gemeinsamkeiten in Vordergrund stellen. Ich persönlich konnte leider nicht viel Neues aus dem Buch mitnehmen. Die Debatten und Themen, die zur Spaltung führen, sind bekannt und auch die Herausforderungen, vor denen wir aktuell stehen. Wirklich neue Erkenntnisse habe ich nicht finden können. Auch der Rechtsruck in der Gesellschaft wird nicht groß aufgearbeitet. So würde ich das Buch eher als Einstieg empfehlen, für all diejenigen, die sich mit den politischen Debatten bisher weniger beschäftigt haben und dies im Hinblick auf die Wahlen im Februar ändern möchte.
Ein Reisebericht, der insgesamt unterhaltsam ist, schöne Ecken von Deutschland zeigt und auf unsere Vielfalt eingeht. Und gerade in der jetzigen Zeit dafür plädiert, auf das zu schauen, was uns zusammenhält und nicht was uns trennt.
"Als Gesellschaft hielte uns zusammen, wenn wir mehr miteinander redeten und einander kennenlernten. Wie heißt es so schön? Wen man kennt, den hasst man nicht. Da ist was Wahres dran. Wir sollten also wieder mehr miteinander reden. (...), sondern im echten Leben, unbeobachtet, mit Interesse am anderen."
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