Ferymont, ein kleines Dorf mitten in der Schweiz. Das Heimatdorf unserer Ich-Erzählerin. Eigentlich studiert sie in Berlin. Aber in den Ferien kehrt sie nun zurück um als Erntehelferin auf den örtlichen Bauernhöfen Geld zu verdienen und sich ihr Studium zu finanzieren.

Nach Ende der Schichten wohnt sie komfortabel bei ihrer Tante. Ihre schweizerischen Herkunft sichert ihr auch ohne Erfahrung bei der Arbeit die "besseren" Tätigkeiten und sie steht ganz automatisch in der höheren Hierarchieebene unter den Saisonkräften. Ihre Privilegien zeigen sich deutlich, als sie sich mit Daria anfreundet. Daria kommt aus der Republik Moldau und ist gemeinsam mit ihrer Mutter und den Schwestern jedes Jahr in Ferymont um Geld zu verdienen.

Die meisten ErntehelferInnen mit denen sie auf den Feldern und den Höfen arbeitet, kommen aus Osteuropa. Sie haben ihre Familie dort für die Zeit in Ferymont zurückgelassen, um monatelang für meist wenig Geld der harten Arbeit nachzugehen.

Simmel hat mit "Ferymont" ein Roman über das Leben der SaisonarbeiterInnen geschrieben, das uns ihrer Lebensrealität zeigt. Ein Thema, das ich bisher in noch keinem Buch gefunden habe, obwohl es doch so sehr unser aller Alltag prägt. Unsere Versorgung von Lebensmittel wird selten hinterfragt. Alles scheint zu jeder Zeit verfügbar. Aber welche Menschen und Geschichten stehen dahinter?

Ein sehr unaufgeregter Debütroman der uns zum Nachdenken anregt. Ich mochte die Schreibweise von Simmel sehr. Allerdings hätte sich die Autorin für meinen Geschmack etwas mehr Zeit zum erzählen nehmen können. Etwas mehr in die Tiefe der Charaktere gehen können, die 170 Seiten war doch sehr knapp.