Buchtipp des Monats
Rezension von Kathrin
13. Oktober 2024
2 Min. Lesezeit

Auf Allen Vieren

übersetzt aus dem Englischen von Stefanie Jacobs, erschienen im Mai 2024 im KiWi Verlag auf 416 Seiten. Erhältlich für 25,00 EUR

ISBN: 978-3-462-00117-4/Anzeige

Sie, 45 Jahre alt, mehr oder weniger berühmte Künstlerin, macht sich auf einen Roadtrip alleine von L.A. nach New York. Ihre Freundin Jordi empfiehlt ihr den Tapetenwechsel. Einmal wieder etwas Abwechslung zu ihrem Familienleben mit ihrem Mann Harris und dem nonbinären Kind, Sam. Nach anfänglichen Zweifeln, scheint die Reise jedoch genau das zu sein, was sie braucht und sie freut sich auf das Abenteuer. Der Roadtrip endet jedoch überraschend nach knapp einer halben Stunde Autofahrt hinter L.A.

An einer Tankstelle verliebt sie sich in einen jungen Mann und bleibt in dem Örtchen. Sie nimmt sich ein Motelzimmer, lässt es für 20.000 $ neu gestalten und möchte nun die zweite Woche ihres Roadtrips mit Davey verbringen. Die Affäre mit ihm läuft jedoch nicht ganz so, wie sie es sich vorgestellt hat und ist für den Roman auch eigentlich nur Startschuss sich mit dem Thema weiblicher (Lebens)lust, abfallenden Östrogen ab 45, der Menopause und Freiheit in Beziehungen auseinanderzusetzen. Und das ziemlich direkt, streckenweise irritierend und sehr lustig.

Miranda July schreibt ungeschönt und erzählt bildlich. Was an der einen oder anderen Stelle für mich etwas zu viel war. Sie geht mit ihrem Romanen Themen an, die man nicht wissen will oder hören mag, trotzdem geht man als LeserIn den Weg mit der Protagonistin weiter. Verfolgt ihren Versuch sich wieder im alten Familienleben zurecht zu finden und ihre neuen Ansätze ihr (Liebes)leben selbstbestimmt zu gestalten.

Beim Lesen erhält man die komplette Bandbreite der Gefühle. Ich konnte die Handlungen der Protagonistin nicht nachvollziehen oder verstehen. War teilweise irritiert und habe mich gefragt, was ich da lese. Auf der anderen Seite musste ich viel lachen und habe mit der Ich-Erzählerin alles in Frage gestellt. Ich wurde auf jeden Fall gut unterhalten und konnte das Buch nicht weglegen. Das Gefühl bleibt am Ende dennoch ambivalent. Aber vielleicht macht auch gerade das ein Buch aus? Diskussionsstoff liefert es auf jeden Fall seitenweise.

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